EG 369,3 – und sei doch in sich selbst vergnügt
Mein Griechisch-Lehrer an der Kirchlichen Hochschule in Bethel, ein sehr humorvoller Mann, konnte schon mal sagen: „Es ist mir eine Anfechtung, dass Jesus nie gelacht hat.“ Die Evangelien berichten nicht davon. In unserem Gesangbuch finden wir aber einige Lieder, die zeigen, dass zum Glauben ein inneres Vergnügen dazugehört. Da ist z. B. der 20-jährige Georg Neumark. In Langensalza (Thüringen) war er geboren; dort hatte er sein Abitur gemacht; nun packte er sein Bündel; nun machte er sich auf, um in Königsberg Jura zu studieren. Da wurde er – während des 30-jährigen Krieges – von Wegelagerern überfallen und ausgeraubt. Da stand er nun und hatte nichts. Gerade da besann er sich auf seinen Glauben und dichtete ein Lied: „Wer nur den lieben Gott lässt walten / und hoffet auf ihn allezeit, / den wird er wunderbar erhalten / in aller Not und Traurigkeit.“ Er hatte den Glauben an Gott, das Hoffen auf ihn und das eigene Antworten auf die Liebe Gottes vor diesem Überfall auf der Reise kennengelernt. Dass da plötzlich die Räuber vor ihm standen und ihn bedrohten und ausraubten, hat ihn erschüttert. Aber dann regte sich der Glauben wieder in ihm und gab ihm Mut für alles, was kommt. So kann er dann in der 3. Strophe anderen raten: „Man halte nur ein wenig stille / und sei doch in sich selbst vergnügt, wie unsers Gottes Gnadenwille, / wie sein Allwissenheit es fügt; / Gott, der uns sich hat auserwählt, / der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.“ Gerhard Tersteegen betet in seinem Abendlied und dankt seinem Vater im Himmel, „… dass du vergnügst alleine / so wesentlich, so reine, / lass früh und spät mir wichtig sein.“ Und der romantische Dichter-Pastor Eduard Mörike betet:
„Herr! Schicke, was du willt,
Ein Liebes oder Leides;
Ich bin vergnügt, dass beides
Aus deinen Händen quillt.“