EG 424,2 – Unsre Welt ist wirr und bunt,/ jeder will das Beste haben
Viele Lieder des Gesangbuches sind deshalb so gut, weil hier ausgedrückt wird, worunter Menschen in früherer Zeit und auch heute leiden. Da fasst jemand in Worte, was viele empfinden. Sie können diese Liedverse für sich nachsprechen und mit anderen zusammen singen. Die Gottesdienste sind dafür da, dass Menschen wie du und ich vor Gott ihr Herz ausschütten und dann aufatmen können.
Nun ist es nicht schlecht, wenn man erlebt, wie bunt und vielfältig das Leben in dieser Welt ist. Oft kann man daran seine helle Freude haben, und das Leben wird so bereichert.
Dann aber können einen die Werbeeinlagen in den Zeitungen, die Angebote in den Geschäften, die ständig neuen Lieder in den Radios oder die immer neuen Unterhaltungssendungen im Fernsehen langweilen, zu viel und überdrüssig werden.
So dichtete schon vor 60 Jahren eine Frau, Margarete Fries, die aus Pommern stammte und dann nach Frankfurt an der Oder lebte:
„Unsre Welt ist wirr und bunt, / jeder will das Beste haben. / Jeder hastet Stund um Stund. / Halt uns Menschen doch gesund, / du allein verteil die Gaben.“
Wenn schon vor 6 Jahrzehnten eine Frau, die in der „DDR“ lebte, die wirre Buntheit der Städte mit ihren Schaufenstern und mit all den verlockenden Angeboten so beängstigend fand, wie würde sie heute die Hetze und den Kaufrausch, dazu die Vielfalt der Ablenkungen empfinden?
Und dann fügt sie den Vers hinzu: „Hilf, dass in der weiten Welt / Kinder nicht aus Hunger sterben. / Fruchtbar mache jedes Feld, / ordne alles Gut und Geld, / keine Seele lass verderben.“