EG 334,2 – Danke für alle guten Freunde, / danke, o Herr, für jedermann
Ich habe es als 15-, 16-Jähriger miterlebt, wie dieses Lied „Danke für diesen guten Morgen“ in den Kirchengemeinden bekannt wurde. Meist wurde es mit dem Schlagzeug, mit einer Gitarre und mit einer Querflöte begleitet. Besonders junge Menschen horchten auf, sangen mit und fanden den neuen Rhythmus in den Gottesdiensten gut.
Gott sei Dank, entstanden dann in den nächsten Jahren noch viele, viele andere Lieder, in denen Konkretes angesprochen wurde und in denen sich die Freunde am Leben und am Glauben ausdrückten.
Eines Tages entdeckte ich in einem Buch des Arbeiterpriesters Michel Quoist seine „Danke“-Meditation. Arbeiterpriester in Frankreich nannten sich die jungen Priester, die sich als Pfarrer hatten ausbilden lassen, dann aber nicht in eine Gemeinde gingen. Sie suchten und fanden Arbeit in einer Fabrik; sie lebten und malochten dort mit anderen Fabrikarbeitern zusammen; so lebten sie ganz nah zusammen mit anderen Menschen, und hier versuchten sie mit diesen Menschen zu sprechen und dabei auch von ihrem Glauben an Jesus Christus zu erzählen.
Michel Quoist schreibt einfache Betrachtungen über den Alltag, unter anderem erzählt er am Abend eines Tages, wofür er jetzt Danke sagen kann und was ihn erfreut hat. So vieles ist ihm aufgefallen; er macht es sich noch einmal bewusst; er staunt darüber, wie gefüllt sein Tag war. Es macht ihm selbst Spaß, es auszusprechen und Gott über dem, womit er sich beschenkt fühlte, Gott hinzuhalten.
So hat er formuliert: „Dank für meine Arbeit, mein Werkzeug, meine Kräfte. Dank für das Metall in meinen Händen, für seine langezogene Klage, wenn sich der Stahl hineinfrisst, für den zufriedenen Blick des Werkmeisters und den Wagen mit den fertigen Stücken. Dank für jakob, der mir seine Feile geliehen hat, für Fritz, der mir eine Zigarette geschenkt hat, für Karl, der mir die Tür aufgehalten hat.“
Soweit ich es gehört habe, hat dann Martin Gotthard Schneider, Religionslehrer und Bezirkskantor in Freiburg, 1961 in Anlehnung an diese Meditation den Text und die Melodie für sein Danke-Lied gedichtet und komponiert. Hier heißt es: „Danke für alle guten Freunde, / danke, o Herr, für jedermann. / Danke, wenn auch dem größten Feinde / ich verzeihen kann.
Danke für meine Arbeitsstelle, / danke für jedes kleine Glück. / Danke, dass deine Hand mich leiten / will an jedem Ort.“