Keinen anderen Ehrgeiz

 

Nicht nur unter Pfarrern gibt’s solche und solche

Ich teile die Pastoren ein in Arbeitspferde, Rennpferde, Luxuspferde, Karussellpferde und Ochsen. Die Arbeitspferde sind die, die alles können und alles tun. Die sich in tausend Einzelarbeiten verlieren, aufreiben und verzehren. Sie sind gelehrte Verwaltungsbeamte, Wohlfahrtspfleger, Jugendführer, Kirchenmusiker, Vereinsmeier, Altertumsforscher, Zeitungschreiber, Naturforscher, Sternforscher, Friedensforscher, usw. Oft gute und treue Seelen. Aber die Hauptsache können sie nicht, die Kranken operieren, schneiden, verbinden, heilen, retten; sie können kein Blut sehen.

Die Rennpferde rennen überall herum. Innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Sie sind überall und nirgends. Sie müssen überall dabei gewesen sein, sonst ist nichts gewesen. Als Festredner und Prediger sind sie überall, wo etwas los ist. Sie stehen aber nicht wie die 12 Ochsen im Alten Testament im Vorhof, die das ‚Meer der Gnade# auf dem Rücken, die unreinen Seelen waschen.

Die Karussellpferde sind die Vergnügungsdirektoren, die ihre Gemeinde vorzüglich unterhalten können. Sie können Ausflüge machen, Theater spielen, Sport treiben, Film- und Märchenabende geben und sonst noch was, aber sie kommen mit ihrer Gemeinde keinen Zentimeter weiter, trotz allem Betrieb bleiben sie, wie ein Karussell, immer auf derselben Stelle.

Oh, betet für die Herde Christi, welche die Wölfe umlauern, die gierig sind, sie zu erhaschen, zu zerstreuen und zu vernichten. Betet, dass Gott ihnen Hirten, Seelsorger, Beichtväter schenke, die nicht hoch hinaus wollen, die nichts anderes sein wollen als alte, stumme, einfältige Ochsen vom Lande, die nichts kennen als ihren Herrn und ihren Dienst. Die nur eins wollen, diesem Herrn dienen in seinem Vorhof, das ‚gnadenreiche Meer der Vergebung‘ auf dem Rücken, bis sie sich die Hörner abgestoßen haben und den Rücken wund, bis sie ausgedient haben und die dann noch bereit sind, sich für den Herrn opfern und schlachten zu lassen. Habt keinen anderen Ehrgeiz, als dass man einst auf euren Grabstein schreiben möge: Hier ruht ein alter, einfältiger, dummer Ochse vom Lande. Doch von ihm heißt es in Jes 1,3: „Ein Ochse kennt seinen Herrn.“

 

(vgl. 1. Kön 7,23-26; 2. Chron 4,2-6)                Bo Giertz, Bischof in Schweden,