In unserem westfälischen Gesangbuch steht unter der Rubrik: „Gottdienst – Taufe und Konfirmation“ das Lied: „Kind, du bist uns anvertraut“. Gleich in der ersten Strophe finden wir zu unserer Überraschung die Frage: „Wenn du deine Wege gehst, wessen Lieder wirst du singen?“ Zwei hessische Pfarrer haben den Text dieses Liedes geschrieben. Natürlich wünschen sich die Gemeinde und der Pfarrer, sicher auch oft die Eltern, die Paten und die Großeltern, dass das jetzt getaufte Kind eines Tages seinen Weg als Christin oder als Christ findet. Aber die Offenheit der Frage: „Wessen Lieder wirst du singen?“ gehört dazu. Wenn aus dem Kind ein junger Mensch von 15 Jahren, ein Erwachsener von 20 oder nun selbst ein Vater oder eine Mutter von 30 Jahren geworden sein wird, welche Lieder singt man dann auf den Musik-Festivals oder in den Stadien und welche Lieder stimmt man dann zu Hause und in den Gottesdiensten, auf den Freizeiten und auf den Kirchentagen an? Dies ist schwer vorherzusagen. Aber es ist wichtig, dass ein junger Mensch eigenständig sucht, was ihm gemäß ist, was er bei anderen überzeugend findet und was Gott für ihn bereit hat. Problematische Texte von Liedern, die andere singen, können dabei ausprobiert werden; man muss sie aber dann entschlossen verwerfen. In der letzten Strophe heißt es dann, über dem zu taufenden Kind gesungen: „Freunde wollen wir dir sein, / sollst des Friedens Brücken bauen. / Denke nicht, du stehst allein; / kannst der Macht der Liebe trauen. / Taufen dich in Jesu Namen. / Er ist unsre Hoffnung. Amen.“